VW-Neuheiten: So viele neue Volkswagen wie nie

Stillstand wäre Rückschritt – also geht VW in die Vollen: Bis 2016 kommen 18 neue Modelle, wobei der Golf kontinuierlich weiterentwickelt wird und viele neue Optionen erhält. Auf den Plug-in-Hybriden ruhen große Hoffnungen, aber auch auf den Nachfolgern von Passat und Tiguan sowie dem neuen SUV auf Polo-Basis.

Dinner for one liegt einmal mehr hinter uns, die Silvesterböller sind zusammengefegt, und selbst der dickste Neujahrsrausch dürfte auskuriert sein. Zeit also, den Blick auf das neue Jahr zu richten. Das steht stärker unter Strom als alle vorangegangenen. Besonders bei VW befinden sich mit E-Up (seit November) und E-Golf (ab sofort) wichtige alternative Antriebskonzepte in der Anlaufphase. Ende dieses Jahres werden wir also endlich besser wissen, ob die Kundschaft wirklich bereit für die E-Mobilität im Volumensegment ist.

VW setzt aber auch große Hoffnungen auf den Plug-in-Hybriden GTE (fährt 50 Kilometer rein elektrisch), der im August zu Preisen um die 30.000 Euro auf den Markt kommt. Damit zielt er exakt ins Segment der VW GTI- und der GTD-Kundschaft, die jeweils fünf Prozent am gesamten Golf-Absatz ausmachen. Es gibt also eine nennenswerte Anzahl von Golf-Fans, die bereit wären, diese Summe zu investieren – warum dann nicht auch für den Plug-in, der mit rund 200 PS Systemleistung über ein verdächtig hohes Dynamik-Potenzial auf GTI-Niveau verfügt. Vorteil für die Marke: Es würde ihr helfen, strenge Abgasvorschriften schneller zu erfüllen.

Der weitere Verlauf der aktuellen VW Golf-Generation stellt – anders als früher – eine Art kontinuierlichen Verbesserungsprozess dar: VW wird über den gesamten Modellzyklus Schritt für Schritt neue Technik einfließen lassen, und nicht nur einmal beim Facelift. Auf der Optionsliste erscheinen noch Ende dieses Jahres Voll-LEDs, wie sie für Seat León und Audi A3 bereits angeboten werden.

Diese Technik lässt die Scheinwerfer des VW Golf dem Tageslicht ähnlicher leuchten, hochwertiger erscheinen und verhilft zu einem neuen Look im Frontbereich. Auch die mobilen Online-Dienste werden erweitert und das Smartphone ans Autoradio angebunden. Mirrorlink heißt das Zauberwort, das stark an Bedeutung gewinnen wird. Die Optik der Smartphone-Bedienoberfläche wird ins Display eingespielt – und der Bordmonitor damit zum Smartphone-Display, das so während der Fahrt bedient werden kann. Ein weiterer Vorteil: Auch die Apps von iPhones und Android-Handys lassen sich so sicher im Auto bedienen – selbst für den renovierten VW Polo ist diese Option, die ab Sommer einsetzt, geplant.

Head-up-Display frühestens 2015 im VW Golf

Nachdem Mazda 3 und Peugeot 308 bereits im letzten Jahr mit Head-up-Displays in den Verkauf gegangen sind und BMW den 2er Active Tourer ebenfalls mit diesem Extra ins Rennen schickt, mehren sich auch bei VW die Stimmen, Informationen des Navigationsgeräts und die Geschwindigkeitsanzeige direkt vor den Augen des Fahrers einzuspielen. Die Entwicklung ist bereits erfolgt, doch vor 2015 ist damit im VW Golf nicht zu rechnen.

Möglicherweise profitiert dann auch der Nachfolger des VW Tiguan davon, der in neuer Form antritt – leichter als der Vorgänger, mit dem Bedienkonzept des aktuellen VW Golf und erstmals in drei Karosserievarianten: Neben der Normalversion wird es einen Ableger mit verlängertem Radstand und ein viertüriges Coupé geben, das gegen den Range Rover Evoque positioniert wird.

Mit an Bord sind die Fernlichtregulierung Dynamic Light Assist, eine adaptive Fahrwerksregelung und das Umfeldbeobachtungssystem Front Assist mit City-Notbremsfunktion. Der Blind-Spot-Sensor mit Ausparkassistent, den es ab Frühjahr als Erstes im VW Golf Sportsvan und ab Juni im konventionellen Golf geben wird, ist ebenfalls gegen Aufpreis zu haben. Der Fahrer wird dabei nicht nur vor Autos im toten Winkel gewarnt, sondern auch vor schwer zu erkennenden Hindernissen beim Rückwärts-Ausparken. Im Notfall wird automatisch bis zum Stillstand gebremst.

VW Passat erhält längeren Radstand

Von dieser Technik profitiert auch die Neuauflage des VW Passat – schließlich handelt es sich technisch um einen großen Golf auf gleicher Plattform. In der Länge (zurzeit 4,77 Meter) gibt es kaum Veränderungen, der Radstand wächst aber um sieben Zentimeter zugunsten des Raumangebots im Fond. Die Optik ändert sich schon durch die neuen Proportionen: Der VW Passat wird breiter und flacher und bekommt kürzere Überhänge als bislang. Die Premierenfeier findet auf dem Autosalon in Paris (Oktober) statt, der Verkauf startet im November.

Der Variant wird mit dem Modellwechsel noch variabler. Geplant ist auch eine verschiebbare Rücksitzbank, wie sie im VW Golf Sportsvan ab Frühjahr zum Einsatz kommen wird. Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen sind, soll aus der Einparkhilfe ein autonomes Einparksystem gemacht werden, was aber erst in der zweiten Hälfte des Modellzyklus der Fall sein dürfte. Die Umfeldüberwachung erfolgt über vier Kameras, der Trailer-Assist sorgt für eine Stabilisierung des Anhängers. Die Bedienung im Innenraum erfolgt weiterhin über den verfeinerten Touchscreen.

Was wir generell nicht erwarten dürfen, ist eine stilistische Revolution. Der VW Golf wird gehegt und gepflegt, und bei Modellen wie Polo, Scirocco und Touareg wird optischer Feinschliff betrieben. Eingriffe ins Blech erfolgen nicht. VW legt dagegen sehr viel Wert auf die Optimierung der Motoren, um den Verbrauch weiter zu reduzieren.

Mit einem SUV auf Polo-Basis wird allerdings auch ein komplett neues Modell das Portfolio erweitern. Die in Genf präsentierte Studie T-Roc hüllt sich in eine zweitürige Karosserie mit wuchtigem Frontdesign und herausnehmbaren Dachhälften, die in den Gepäckraum passen. Der stämmige T-Roc ist 25 Zentimeter kürzer und 20 Zentimeter flacher als der aktuelle Tiguan. Unter dem Blech steckt bekannte MQB-Technik mit 184 PS-TDI, Siebengang-DSG und permanenter Allradantrieb mit Haldex-5-Kupplung. Kameras an Front und Heck folgen im Offroad-Modus dem Lenkwinkel des T-Roc, bei Dunkelheit von LEDs als Suchscheinwerfern unterstützt. So können auch Hindernisse direkt vor dem Auto erfasst und auf dem Touchscreen des herausnehmbaren Tablet-Computers dargestellt werden.

Die Technologien auf einen Blick 1) Plug-in-Hybrid: Ab August auf dem Markt

Die Plug-in-Hybrid-Technologie ist reif für die Großserie: Wenn ab August der VW Golf mit diesem Antriebskonzept startet, dürfte die Verbreitung zumindest nennenswert steigen. Der 1.4 TSI leistet 150 PS und wird mit einem 80-kWElektromotor kombiniert, der über ein maximales Drehmoment von 330 Newtonmeter verfügt. Der VW Golf, ausgerüstet mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe und leistungsfähiger Lithium-Ionen-Batterie (8,8 kWh), kann in dieser Version rund 50 Kilometer rein elektrisch fahren und bringt es auf eine Höchstgeschwindigkeit von über 200 km/h. Da dieser Hybrid für den modularen Querbaukasten entwickelt wurde, passt er in alle entsprechenden Varianten – vom Audi A3 über VW Tiguan und Touran bis zum Passat.

2) E-Autos: Up und Golf fahren mit Strom

Auch VW nimmt nun am Abenteuer Elektromobilität teil. Der VW E-Up (seit November im Handel) konnte seine Qualitäten bereits im auto motor und sport-Test (Heft 24/2013) unter Beweis stellen und erzielte viereinhalb von fünf möglichen Sternen. Mit dem 60-kW-Synchronmotor brachte er es auf eine Reichweite von 149 km, schaffte den Sprint von null auf 100 km/h in 12,5 Sekunden und überzeugte mit standfester Bremsanlage. Aber es ist ein teures Vergnügen, mit dem kleinen VW rein elektrisch unterwegs zu sein. Der Anschaffungspreis beläuft sich auf 26.900 Euro. Im Mai geht die Abenteuerreise weiter: Dann kommt die entsprechende Golf-Variante auf den Markt. Weitere E-Versionen sind zurzeit allerdings nicht geplant.

3) Gasantrieb: Breites Angebot bei VW

Ein weiterer Vorteil des modularen Querbaukastens: Er kann auch für den Gasbetrieb genutzt werden. Beim VW Golf TGI Blue Motion beläuft sich die Reichweite im reinen Gasmodus auf beachtliche 430 Kilometer, danach schaltet der 110 PS starke 1,4-Liter auf Benzinbetrieb um. Der CO2-Ausstoß sinkt so im Vergleich zum herkömmlichen Verbrennungsprinzip um 25 Prozent, die Kosten pro 100 Kilometer betragen nach Werksangabe weniger als vier Euro. Ab 12.950 Euro gibt es auch den VW Up in einer Erdgasversion, die vom Einliter-Dreizylinder mit 68 PS angetrieben wird. Der VW Polo ist für einen Basispreis von 17.125 Euro in einer Autogas-Ausführung zu haben. Für Vielfahrer ist Erdgas im VW Passat interessant, der Ende des Jahres erneuert wird.

4) Assistenzsysteme: Autonomes Einparken

Auch VW beschäftigt sich mit der nächsten Generation von Assistenzsystemen, um der Vision vom unfallfreien Fahren näher zu kommen. Dazu zählt ein Parkassistent, der automatisches Ein- und Ausparken in engen Parklücken in Längs- und Querrichtung erlaubt. Auf der vergangenen IAA gab es Prototypen zu sehen, die per Smartphone gesteuert werden konnten. Wenn die gesetzlichen Voraussetzungen bereits geschaffen wären, könnten diese Autos beispielsweise bei strömendem Regen zum Standort des Fahrers gerufen werden. In Vorbereitung befinden sich auch Fußgängererkennung, automatisches Pilotieren durch Verkehrsbaustellen sowie eine verbesserte Überwachung des gesamten Fahrzeugumfeldes.

Birgit Priemer 5 4 3 2 1 2,5857142857143 5 70

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